Lügen, List und ein zerbrochener Ruf
Das „THEATERmobileSPIELE“ aus Karlsruhe unter der Regie von Herrn Kreilos führte am Berufsschulzentrum Nagold das Lustspiel „Der zerbrochne Krug“ auf. Heinrich von Kleists Theaterstück wurde von den Schauspielern David Lisam und Petra Ehrenberg dargestellt. Das Werk thematisiert die Verwicklungen von Macht, Schuld und Recht.
Im Zentrum steht Dorfrichter Adam, der einen Gerichtsvorfall verhandeln muss, den er selbst verursacht hat. Komik entsteht, aus seinem verzweifelten Versuch, Spuren zu verwischen, Schuld abzuwälzen und doch Schritt für Schritt dem eigenen Scheitern entgegenzugehen.
Das Bühnenbild des Stücks wurde auf kreative Weise gestaltet: Die Wände sind aus Aktenordnern, die abgehängt werden können. Außerdem arbeiteten die Schauspieler mit einem Fernseher und vier Puppen, die es ermöglichen, zwischen den Rollen zu wechseln und mehrere Personen gleichzeitig darzustellen.
Petra Ehrenberg und David Lisam meisterten die Herausforderung, das gesamte Figurenensemble in einem Zwei-Personen-Stück darzustellen, mit beeindruckender Wandlungsfähigkeit. Besonders einfallsreich waren dabei Details wie die Kommunikation über Dosentelefone, die der Aufführung eine spielerische Leichtigkeit und eine eigensinnige Logik verliehen. Adam „verstrickt“ sich auf der Bühne in einem Netz aus einem roten Faden.
Das Publikum verfolgte den Auftritt aufmerksam und war von dem eingebauten Gesang „Griechischer Wein“ begeistert. Durch die geringe Distanz zwischen Bühne und Zuschauern entstand eine enge, emotionale Verbindung zu den Schauspielern.
Schon beim Aufbau hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, mit den Darstellern zu reden und Einblicke hinter die Kulisse zu bekommen. Am Ende der Aufführung gab es einen lauten Applaus der Schüler und noch Zeit für zusätzliche Fragen und Rückmeldungen. Eine Frage war: „Wie schaffen sie es, dass zeitlich alles so gut aufeinanderpasst?“ Die Frage bezog sich auf die passgenauen Videoeinspielungen. Die Antwort: „Ein paar Dinge steuern wir im Spiel fern." Da entstand eine kleine Enttäuschung im Publikum, da es davon ausgegangen war, dass die Passungen einstudiert worden waren.
Ich als Abiturient fühle mich, nachdem ich das Stück gesehen habe, viel sicherer und beruhigter, da ich nun eine gute bildliche Assoziation habe.
Es bleibt in Erinnerung, dass selbst Autoritätspersonen ihre Macht missbrauchen und dass Gerechtigkeit nur durch Aufklärung und Kritik erreicht werden kann.
Annika Busch, Sarah Held, Lars Rauleder, Letizia Reutter J1 (eAN)
Heike Müller